Brazilian Motions

Freitag, 13. Juni 2025
20:00 Uhr – 20 €

bistro verde in der alten Schmiede
Maternusstraße 6 | 50996 Köln
Tickets unter 0221 93550417 oder info@walterscheidt.net

Matthias Schriefl – Trompete, Flügelhorn, Bassflügelhorn, Gesang, Alphorn (Allgäu)
 | Henrique Gomide – Klavier, Perkussion (Brasilien)
 | André De Cayres – E-Bass / Kontrabass (Brasilien)
| Antoine Duijkers – Drums (Niederlande)

Der umtriebige Jazztrompeter Matthias Schriefl bringt mit seinem Bandprojekt „Brazilian Motions“ vor allem Eigenkompositionen in vielen brasilianischen Stilen wie Bossa oder Samba zum Klingen und Swingen. 
Die Melodien sind teilweise so schlicht, dass sie zum Mitsingen einladen. Bei einigen Titeln wiederum herrscht eine derart ernste, intime Atmosphäre, dass man nur konzentriert, mit geschlossenen Augen zuhören möchte. Die sensible Stimmung der Lieder wird durch persönliche Widmungen geprägt sowie durch die deutliche musikalische Formulierung von bekannten Gefühlen: Liebe, Einsamkeit, Glück, Trauer und die einfache Freude am Leben. Die lateinamerikanische Rhythmusgruppe um André de Cayres  und Antoine Duykers ersteht es, immer den richtigen Groove für jedes Stück zu finden und mit einem selbstentwickelten Drumset aus vielen Djembes mit viel Spielfreude zu interagieren. 
In der Band treffen sich drei Nationalitäten ( Brasilianisch – Niederländisch – Allgäurisch) aber nur eine Mentalität: Eine Menge Charme, technische Brillanz und ehrliche Kölsche Lust an Musik.

Matthias Schriefl
Matthias Schriefl, Jahrgang 1981, wuchs am Rande der Alpen in Maria Rain auf. Von 2000 bis 2005 studierte er in Köln und Amsterdam. Seit 2006 veranstaltet er die Konzertreihe Jazz-O-Rama im Artheater Köln. Von 2008 bis 2010 tourte er mit seiner Band Shreefpunk als „Rising Star“ der European Concert Hall Organisation durch die großen Konzerthäuser Europas. Danach experimentierte er vorwiegend mit alpiner Musik. 2012 brachte er bei ACT in der Reihe „Young German Jazz“ das mehrfach preisgekrönte Album mit Six, Alps & Jazz heraus. Es folgen bis heute regelmäßig neue CD-Aufnahmen mit diversen Bands, in welchen er als Musiker und Komponist seinen jeweiligen Mitmusikern wie „maßgeschneidert“ seine Stücke auf den Leib schreibt. Schriefl lebt in Köln und teilweise im Allgäu. Seine musikalische Neugierde inspiriert ihn immer wieder zu längeren Studienreisen nach Indien und Aufenthalten in afrikanischen und südamerikanischen Ländern, wo er sich mit verschiedenen musikalischen Traditionen befasst. 2016 zahlte sich sein vielseitiges Engagement mit dem Weltmusik-Preis RUTH in Rudolstadt aus. 2019 gewann er gleich doppelt in Mannheim beim Neuen Deutschen Jazzpreis, den Bandpreis mit seiner Band Shreefpunk plus Strings und den Solistenpreis. Im Corona-Jahr 2020 ging er im Sommer mit Johannes Bär im Duo zu Fuß von dessen Heimatort zu seinem und spielte auf dem Weg Open-Air-Konzerte. Diese Tour wurde von einem Kamera-Team begleitet, die 2021 den Film „Auf Tour Z’Fuaß“ in die Kinos brachte, der 2022 auf DVD erschien. Im Jahr 2021 gründete er die Band Geläut, welche live mit Kirchengeläuten interagierte, was in eine aufwändige CD-Produktion mündete. Außerdem leitete er 2021 bis 2023 das BundesJazzOrchester mit einem eigens für die Band geschriebenen Alpen-Jazz-Programm. 2023 gewann Schriefl den Deutschen Jazzpreis in der Kategorie Blechblasinstrumente. Die Jury begründete ihr Urteil, wie folgt: „Matthias Schriefl sticht durch seine unkonventionelle musikalische Vision in der deutschen Jazzszene heraus. Mit seiner unverwechselbaren Originalität und seinem mutigen Ansatz bei der Interpretation von Standards, aber auch bei der Umsetzung seiner eigenen von alpinen Sounds geprägten Kompositionen, zeigt er sich als hervorragender Instrumentalist mit einem mitreißenden, ganz eigenem Spirit. Sein Improvisationstalent und Zusammenspiel mit anderen Musiker:innen sind überragend, was sich nicht zuletzt in seinen Aufnahmen widerspiegelt. Auf seinem aktuellen Album „Geläut“ überzeugt Schriefl auf ganzer Linie als erfrischender, innovativer Musiker, dem man zuallererst gerne zuhört und einen zugleich staunen lässt, in welche neuen Gewänder sich der Jazz immer wieder hüllen lässt.“ 2024 erfand sich Schriefl mit einem Solo-Kabarett-Programm neu und gewann auf Anhieb bei „Kunst Gegen Bares“ in Köln den Publikumspreis „Kapitalistenschwein des Abends“, welchen er dann mit allen Teilnehmenden teilte, um das selbsternannte Kommunistenschwein zu werden. Er kennt und liebt große Bühnen und die weite Welt, legt aber Wert darauf, regelmäßig auch an kleinen, ländlichen Veranstaltungsorten Jazz nahezubringen.

Preise und Auszeichnungen: 
• 2006 WDR-Jazzpreis für Improvisation
• 2008 Ernennung zum „Rising Star“ auf Vorschlag der Kölner Philharmonie
• 2008 Förderpreis NRW für Komposition, Dirigat, Instrumentalmusik
• 2012 Preis der Deutschen Schallplattenkritik für „Six, Alps & Jazz“
• 2016 Weltmusik-Preis RUTH in Rudolstadt
• 2019 neuer deutscher Jazzpreis- Bandpreis mit Shreefpunk und Solistenpreis
• 2020 Förderung BTHVN 2020 – Projekt „Jazz, Jam & Beethoven“
• 2021 Förderung Musikfonds – Projekt „Geläut“
• 2023 Deutscher Jazzpreis in der Kategorie Blechblasinstrumente


Henrique Gomide
Henrique Gomide wurde 1988 in São Paulo geboren und verfügt über einen breiten musikalischen Hintergrund. Nach Abschluss seines Studiums des klassischen Klaviers an der ULM und der Universidade de São Paulo (USP) erhielt er ein Stipendium des Königlichen Konservatoriums von Den Haag (Niederlande), um einen MA in Jazz-Klavier zu absolvieren, der 2014 abgeschlossen wurde. Derzeit lebt er in Köln (Deutschland) und erwarb 2018 einen zweiten Master-Abschluss in Jazzkomposition und Arrangement an der Hochschule für Musik und Tanz Köln, mit einer Spezialisierung in Big Band Arrangement. 
Während seiner gesamten Ausbildung studierte Gomide Jazz – Klavier bei Geri Allen, Juraj Stanik, Michele Rosewoman, Oscar Perez und klassisches Klavier u.a. bei Hermes Jacchieri, José Eduardo Martins, Paulo Álvares und David Witten. Mit seinem Klaviertrio Caixa Cubo, das seinen Ursprung in São Paulo hat, veröffentlichte er 6 CDs und trat in Hunderten von Konzerten in Brasilien, Frankreich, Deutschland, Dänemark, Belgien, den Niederlanden, England und Mosambik auf. 
Zusammen mit seiner Partnerin, Daphne Oltheten, bildet Gomide das Duo Oltheten-Gomide, das zwei CDs mit Werken von Beethoven, Mozart, Schubert, Brahms und zeitgenössischen brasilianischen Komponisten aufgenommen hat. Als Pianist nimmt er auch an anderen Projekten teil, wie z.B. Nau Trio, Ayça Miraç Quartett und Juliana da Silva Band die alle in ganz Deutschland aktiv sind. 

Als Arrangeur leitet Gomide die Henrique Gomide Big Band und hat Arrangements für Bands wie dem Subway Jazz Orchestra (Köln), der Banda Urbana (São Paulo), der Big Band des Königlichen Konservatoriums von Den Haag (Niederlande) und der Big Band der Hochschule für Musik und Tanz Köln (Deutschland) geschrieben. 
Während seines Graduiertenstudiums verfasste Gomide eine Dissertation über den brasilianischen Komponisten und Streichinstrumentenvirtuosen Aníbal Augusto Sardinha, auch bekannt als Garoto (1915-1955). Seitdem beteiligt er sich an mehreren Projekten, die darauf abzielen, Garotos Musik in der ganzen Welt zu verbreiten. Er ist einer der Autoren des Songbook Choros de Garoto (IMS – SESC Editions), welches 67 Kompositionen von Garoto enthält. Er ist auch an der musikalischen Leitung des ersten Dokumentarfilms über Garoto Garoto – Vivo Sonhando beteiligt, der in September 2020 veröffentlicht wurde. Im Jahr 2016 arbeitete Henrique als musikalischer Leiter für die Tribute-Show Garoto 100 Anos, die in Sesc Pinheiros (Sao Paulo, Brasilien) stattfand. Sie brachte bedeutende brasilianische Musiker wie Guinga, Yamandu Costa und Paulo Bellinati zusammen. 
Während seiner gesamten Karriere spielte Henrique mit namhaften Musikern wie Bart van Lier, Tony Lakatos, Nailor Proveta, Teco Cardoso, Vinicius Dorin, Paulo Bellinati, Toninho Carrasqueira, Monica Salmaso, Celio Barros, Marku Ribas, Gabi Guedes, MatthiasSchriefl, John Ruocco und Andrea di Biase, um nur einige zu nennen. 

André De Cayres
André De Cayres ist in São Paulo, Brasilien, geboren und aufgewachsen. Dort begann er im Alter von dreizehn Jahren in lokalen Rock- und Popbands Gitarre und E-Bass zu spielen. Kurz darauf folgten die ersten öffentlichen Auftritte bei Schulfesten und Betriebsfeiern. In den folgenden Jahren hatte sich André bereits zum Ziel gesetzt, die Musik zu seinem Beruf zu machen, so dass er im Alter von siebzehn Jahren die ersten professionellen Auftritte in Clubs und Tanzlokalen in São Paulo absolvierte. Nach ein paar Jahren als freischaffender Musiker entwickelte er den Wunsch, noch tiefer in die Musik einzutauchen und früher Musik zu studieren. Zu dieser Zeit – Anfang der 90er Jahre – wurde in Brasilien jedoch nur das Studium der klassischen Musik angeboten. Durch deutsch-brasilianische Freunde, die in Deutschland lebten, erfuhr er von der Möglichkeit, Jazz und Pop an einer deutschen Hochschule zu studieren, was ihn bald darauf nach Köln führte. Er schloss 2002 sein Studium in den Fächern Jazz/E-Bass und Musikpädagogik an der renommierten Universität Köln ab. Parallel zu seinem Studium begann er, zunächst unterstützt durch Privatunterricht, Kontrabass zu spielen und schloss 2010 sein Studium bei John Goldsby an der Folkwang Hochschule in Essen mit Auszeichnung ab. Seit seinen ersten Auftritten in seiner Heimatstadt hat André De Cayres seine berufliche Laufbahn konsequent weiterverfolgt, so dass er seitdem neben seinem Studium als Berufsmusiker arbeitet. Bereits in Brasilien hatte sich André einen guten Ruf in diesem Metier erarbeitet und auch nach seiner Ankunft in Deutschland spielte er von Anfang an professionell (Gitarre und Elektro- und Kontrabass), was sich mit bis zu 130 Auftritten pro Jahr bestätigen lässt. André De Cayres arbeitet auch als Arrangeur, Komponist und Produzent. Seine mit Eli Goulart produzierte Platte ‚Bicho do Mato‘ platzierte sich sogar in den deutschen Weltmusik-Charts, weitere Stücke und Arrangements von ihm sind z.B. auch auf den Compilations ‚Brasilektro 4 und 5‘ oder ‚Break’n Bossa‘ zu finden. Als E- und Kontrabassist ist er auf über 50 CD-Produktionen zu hören. André De Cayres ist sehr aktiv in der Jazz-, Latin- und Weltmusikszene und hat u.a. mit folgenden Musikern gespielt oder aufgenommen: Simon Nabatov, Alex Gunia, Pablo Paredes, Terence N’Gassa, Juliana da Silva und Tony Lakatos, Paulo Morello und Kim Barth, Mathias Schriefel, Frank Sackenheim, Michael Küttner, Reiner Witzel, Claus Osterloh, Michael Heupel, Uli Beckerhoff, Bart van Lier, Matthias Schriefl und aus Brasilien Simoninha, Max de Castro, Carlos Malta, Arthur Maia, Claudio Infante.

Antoine Duijkers
Antoine Duijkers, geboren und aufgewachsen in den Niederlanden, studierte an der „Hogeschool voor de Kunsten“ in Arnheim (NL) Jazz- und Popschlagzeug bei René Creemers, Joop van Erven und Joost van Schaik. Sein Studium schloss er 2010 mit einem „Bachelor of Music“ ab. Während seines Studiums spielte er in verschiedenen musikalischen Projekten in den Bereichen Jazz, Latin und freie Improvisation sowie in interdisziplinären Projekten in Kombination mit Tanz, Theater und bildender Kunst.
In 2013 setzte er sein Schlagzeugstudium an der „Hochschule für Musik und Tanz Köln“ bei Prof. Michael Küttner, Dr. Rainer Polak, Dieter Manderscheid und Frank Gratkowski fort, welches er in 2015 mit einem „Master of Music“ abschloss.
Während seines Studiums beschäftigte er sich mit freier Improvisation und afrikanischer Musik. Er unternahm Studienreisen nach Ghana und in den Senegal, wo er traditionelle ghanaische Kpanlogo Musik bei Mustapha Tettey Addy und traditionelle Sabar Musik bei Doudou Ndiaye Rose studierte.

Foto: Sven Thielmann