Maik Krahl Quartet
In-Between Flow

11. August 2023 | 20:00 Uhr | 15 €


bistro verde in der alten Schmiede
Maternusstraße 6 | 50996 Köln
Tickets unter 0221 93550417 oder info@walterscheidt.net


Maik Krahl – trumpet | Jerry Lu – piano
Jakob Kühnemann – bass | Niklas Walter – drums


Junge Musiker wie Maik Krahl, 31 und Trompeter, muss man in Deutschland mit der Lupe suchen. Und wer ihn findet, der stellt verblüfft fest, dass nur ganz wenige deutsche Nachwuchs-Jazzer derzeit origineller, ausgebuffter und facettenreicher klingen. Krahl braucht keine populären Showeffekte, um sein Publikum aus der Reserve zu locken, sondern einzig und allein seine instrumentale Virtuosität und bunt schillernden Kompositionen. Denn er befindet sich im In-Between Flow.
Was Wunder, wenn einer während seines Studiums in Dresden und Essen von solch hochkarätigen Lehrern wie Till Brönner und Ryan Carniaux unterrichtet wurde. Dennoch kopiert Krahl keines seiner Vorbilder, sondern hat erstaunlicherweise längst einen unverkennbaren Ton und eine klar identifizierbare eigene Handschrift entwickelt. Die Entscheidungsangst, die der Trompeter noch 2018 in seinem Debütalbum Decidophobia mutig thematisierte, ist längst passé. Inzwischen trifft er viele richtige Entscheidungen, wie zum Beispiel die für Fraction, die 2020 erschienene Weiterentwicklung seiner kühnen Visionen. Gemeinhin aber nur eine weitere aufregende Zwischenstation auf dem Weg hin zu neuen unentdeckten Welten der Musik.
Der jetzt erscheinende dritte Karriereschritt von Maik Krahl trägt eben jenen kryptischen Titel In-Between Flow, was man in etwa mit „Zwischenströmung“ übersetzen könnte. Damit bezieht er sich auf die pausenlos fortschreitende Entwicklung des Menschen. Wie in der Natur kann sich dessen Geist ausdehnen, entfalten und zu einem neuen Zustand heranreifen. Dort lässt er sich für eine Weile nieder, bis neue Impulse einen weiteren Übergang einleiten. Dieser kann schmerzhaft, anstrengend, energieaufwändig oder langwierig sein, aber auch durchaus interessant und spannend. „Man lernt viel über sich und die Welt und kann dabei in einen Flow geraten“, erklärt Krahl. Solche Zwischenströmungen, manchmal subtiler, manchmal abrupter Art, sowie die Zeiten der Zufriedenheit und Gelassenheit, inspirierten den jungen Gipfelstürmer zu acht fesselnden Kompositionen für dieses Album.
Pianist Jerry Lu, Bassist Jakob Kühnemann und Drummer Niklas Walter bilden das perfekte Vehikel für Krahls melodische und motivische Geschichten, die von solch simpler Klarheit und Prägnanz sind, dass deren komplizierte Strukturen darunter kaum jemandem auffallen. Krahl liebt es, seine mal sanfte, mal vor Energie berstende Trompete in einen modernen, nie beliebigen Groove zu betten. Er lädt die Hörerschaft auf fein konstruierte, gehauchte, fast singende Gefühls-Achterbahnfahrten ein, bei denen Trauer, Freude, Einsamkeit, Warten, Zaudern, Zweifeln und neuen Mut schöpfen direkt nebeneinander liegen.
Maik Krahl und seine Gefährten erteilen eine unauffällige, aber nachhaltige Lektion darin, wie man den sich ständig verändernden Fluss von einem Zustand zum anderen akzeptieren kann. Was so viel bedeutet wie: Dabei wachsen, lernen und sich einfach im nächsten Zustand entwickeln, bis der Prozess aufs Neue beginnt. Dazwischen weiterfließen. In-Between Flow.

Maik Krahl
„Maik Krahl repräsentiert die aktuelle Spitze der deutschen Jazztrompeter seiner Generation. Seine musikalischen Wortmeldungen bereichern mich und lassen mich mit Vorfreude in die Zukunft eines gesamten Genres blicken, das es immer geben wird. Großes Kompliment!“ – Till Brönner

Maik Krahl absolvierte sein Jazzstudium an der Carl Maria von Weber Hochschule für Musik in Dresden und studierte zusätzlich den Master of Music Jazz Improvising Artist an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Zu seinen wichtigsten Lehrern gehörten Till Brönner, Malte Burba und der amerikanische Jazztrompeter Ryan Carniaux. Sein erstes Album Decidophobia erschien 2018 bei Double Moon/ Challenge Records International. Sein zweites Album Fraction, auf dem der Starsaxophonist Seamus Blake als Gast zu hören ist, erschien zwei Jahre später im Mai 2020 bei Challenge Records International. Mit seinem eigenen Quartett spielt Krahl zahlreiche Konzerte in allen wichtigen Jazzclubs in Deutschland sowie auf Festivals wie beispielsweise der Internationalen Jazzwoche Burghausen, JazzBaltica, Hildener Jazztage, Trave-Jazz Festival, JAM Festival Bingen oder dem Birdland Radio Jazz Festival. Auf seinem drittem Album In-Between Flow, welches im September 2022 ebenfalls bei Challenge Records International veröffentlicht wurde, ist neben Krahls Quartett der international renommierte Gitarrist Kurt Rosenwinkel zu hören.
Neben seiner Arbeit als Bandleader ist Krahl festes Mitglied im Kölner Subway Jazz Orchestra. Mit dieser Band ist er bereits auf vier Alben zu hören: Primal Scream (2015), State of Mind (2016), Richbeck Suite (2018) und Still Screaming (2020). Darüber hinaus wirkt Krahl als Gastmusiker bei Produktionen und Konzerten der WDR Big Band mit. Des Weiteren gewann er bereits dreimal das Stipendium der Werner Richard – Dr. Carl Dörken Stiftung – zuletzt mit seinem Quartett.
Konzertreisen führten ihn unter anderem nach Griechenland, Guinea-Bissau, Kanada, Kroatien, Litauen, Serbien, den Senegal und die USA. Die Reisen ermöglichten ihm die Zusammenarbeit mit Musikern wie John Clayton, Kurt Elling, Maria Schneider, Benny Green, Jeff Hamilton, Ingrid Jensen, John Ruocco und Jiggs Whigham.
Neben seiner künstlerischen Tätigkeit ist Maik Krahl seit 2014 als Dozent für Jazztrompete an der Offenen Jazz Haus Schule in Köln tätig.

Jerry Lu
Der Kölner Jazzpianist Jerry Lu (*1992) absolvierte im Jahr 2017 sein Jazzklavier-Studium an der HFMT Köln bei Prof. Hubert Nuss mit Bestnote. Zusätzlich erlangt er im Jahr 2021 den Master of Music. Parallel erhielt er Unterricht bei seinen Vorbildern Frank Chastenier (WDR Big Band), Martin Sasse und Rob Van Bavel.
Seit Jahren ist Jerry Lu gefragter Künstler auf nationalen und internationalen Konzertbühnen, wie zum Beispiel dem Klavierfestival Ruhr.
Seine musikalische Laufbahn hat ihn bereits mit HR-Big Band, WDR-Big Band, Qatar Philharmonic Orchestra, Andy Haderer, Paul Heller, Jeff Cascaro, Hans Dekker, Paul Höchstädter, Hans Glawischnik, Johan Hörlen, Ruud Breuls, Jim McNeely, Andy Hunter, Shannon Barnett, Deborah Carter, Gijs Dijkhuizen u.w. zusammengeführt.

Jakob Kühnemann
Jakob Kühnemann studierte Jazz-Kontrabass und Komposition an der Musikhochschule in Köln und am Conservatoire national supérieur de musique de Paris und hatte unter anderem Unterricht bei Dieter Manderscheid, Detlef Beier, Martin Wind und Riccardo Del Fra. Er tourte als Mitglied des Landesjugendjazzorchesters NRW und des Bundesjazzorchesters durch In- und Ausland. In Köln ist er sowohl als Sideman als auch als Bandleader aktiv und war Finalist beim Europäischen Nachwuchs-Jazzpreis in Burghausen und dem Convento Nachwuchs Jazzpreis NRW. Mit dem Tamara Lukasheva Quartett gewann er den jungen deutschen Jazzpreises 2014, den neuen deutschen Jazzpreis 2017 und war Preisträger des Keep-an Eye- Jazz-Awards 2015 in Amsterdam. Er stand schon auf einer Bühne mit Musikern wie Hayden Chisholm, Barre Phillips und Ed Partyka. Konzertreisen führten in nicht nur in fast jedes Land in Europa sondern auch nach Westafrika, den Nahen Osten und Südostasien.

Niklas Walter
Niklas Walter (29) ist ein vielfach ausgezeichneter Jazz-Schlagzeuger der Folkwang Universität der Künste in Essen. Er wurde 1990 in Hamm (Westf.) geboren und fing schon im Alter von 8 Jahren mit dem Schlagzeug an. Mit 16 Jahren begann er an der Glenn Buschmann Jazz Akademie in Dortmund bei dem Kölner Schlagzeuger Roland Höppner Unterricht zu nehmen. Schon früh kam er in den Genuss, mit vielen Größen der deutschen Jazz Szene spielen zu dürfen und wurde Mitglied im Landes Jugend Jazz Orchester NRW und dem East West European Jazz Orchestra.
Niklas Walter erzielte schon in jungen Jahren musikalische Erfolge und gewann diverse Preise wie z.B. 1. Preis bei „Jugend Jazzt“, „Folkwang Jazz Preis“ 2012, „WDR Jazzpreis“ 2013 mit dem JJO NRW, „Haestens Jazz Preis“ mit dem Charlotte Illinger Quartett, sowie den „Sparda Jazz Award“.
Über die Jahre war Niklas Walter schon an vielen CD Produktionen beteiligt, wie z.B. der „Guarani Suite“ von „Gabriel Perez & The Soundtrip Orchestra“ mit Special Guest Chris Potter, welche Anfang 2014 erschien.
Einige Musiker/Bands, mit denen Niklas gespielt hat und z.T. regelmäßig arbeitet sind Paul Heller, HR Big Band, WDR Big Band, BuJazzo (BundesJazzOrchester), The World Famous Glenn Miller Orchestra, Ack van Rooyen, Peter Weniger, Dave Liebman, Dennis Rowland, Jerry Bergonzi, Phil Grenadier, Gerard Presencer, Roman Schwaller, Martin Sasse, Jeff Cascaro, Thomas Stabenow, Peter Beets, Milan Svoboda, Andrew Krasilnikov, Vadim Neselovsky und JD Walter.
Konzerte brachten ihn u.a. schon in die USA, Russland, England, die Arabischen Emirate, Serbien, Tschechien, Litauen, Österreich, Türkei und den Senegal und er spielte bei großen Festivals wie z.B. den Jazztagen Dresden, Klavierfestival Ruhr,  Hildener Jazztage oder dem St.Louis Jazzfestival im Senegal.

Foto: Alessandro De Matteis